Wer seinem Traum nachgeht, hat es nicht leicht. Von allen Künstlerberufen ist der des Musikers der härteste. Hier spielen nämlich mehr Faktoren eine Rolle, als bei den Anderen. Vom Musikalischen Talent abgesehen ist ein sympathisches Äußeres von Bedeutung, das Beherrschen eines Instrumentes und gut wäre eine Gesang-Stimme die man unter 1000en wiedererkennt. Wenn man all diese Anforderungen erfüllt, ist das immer noch kein Garant für den Erfolg … Mal angenommen man glaubt so sehr an das eigene Talent, dass man dadurch die Ausdauer besitzt sich Jahrelang den Hintern aufzureißen, um es zu schaffen … dann das Glück hat, und am Ende zu den 2% gehört, denen tatsächlich der berühmte Durchbruch gelingt … kommt das große Erwachen, denn es stellt sich heraus, so traumhaft ist der große Traum gar nicht. Auftritte, Aufnahmen, immer Unterwegs, nie Zuhause … kein Platz für Freunde und Familie, Einsamkeit und das jahrelange Singen ein und desselben Songs. Da stellt sich mir schon die Frage … warum träumen dann trotzdem so viele Menschen diesen Traum? … Ein Glück dass unser Held Mr. Llewyn Davis gar nicht in diesen Genuss kommt …
Joel & Ethan Coen
… haben davon gehört, dass der Folk-Sänger Dave Van Ronk in Greenwich Village – NY der 60er im Hinterhof des Gaslight Café zusammengeschlagen wurde, und haben sich daraufhin natürlich gefragt: Wer schlägt einen Folk-Sänger und warum? Denn, wie jeder weiß, ist dies eine überaus nette und friedliche Musiker-Spezies. So machten es sich die Brüder zur Aufgabe, diesen Schnipsel aus Dave Van Ronks Leben als Vorlage für ihren Film Inside Llewyn Davis zu verwenden. Sie erzählen uns nicht die typische Erfolgsgeschichte eines Musiker-Helden wie Bob Dylan, sondern die von Dave Van Ronk alias Llewyn Davis, dem erfolglosen Anti-Helden, eines Musikers der zwar Talent aber kein Glück hat.
Llewyn Davis
… schwängert die Freundin (Carey Mulligan) seines Freundes (Justin Timberlake), schnorrt sich von Couch zu Couch, weil er keine Miete bezahlen will, ist unhöflich und unfreundlich und der Erfolg als Folk-Sänger bleibt auch aus … und obwohl er all diese negativen Eigenschaften besitzt, ist er stolz und arrogant … Ein Anti-Held, wie er im Buche steht. Den einzigen Funken eines Gewissens ruft ein rothaariger Kater in ihm hervor, doch auch den lässt er schlussendlich im Stich. Ein Typ den man hassen müsste … doch man tut es nicht, denn das Coen’sche „Auflustigen“ einer sehr dramatischen Situation, lässt es nicht zu. Ein typischer Coen-Film mit einer wirklich guten Geschichte.
Eine einfache Formel
Wenn John Goodman mitspielt ist es ein guter Coen-Film. Meine liebsten Coen-Filme sind: allen voraus natürlich The Big Lebowski (1998) … dann Raising Arizona (1987), Barton Fink (1991), O Brother, Where Art Thou? (2000) und nun auch Inside Llewyn Davis … alle inklusive Goodman. John Goodman ist für mich einer der ganz Großen. Auch hier wertet er den Film um ein Vielfaches durch seine Nebenrolle auf. Der ewige Nebendarsteller, aber dafür der beste der Welt.
Inside Llewyn Davis ist …
… ein sehr guter Film. Ich mag die Anti-Helden Thematik und wenn man das Drama mit guter Situations-Komik auflockert, dann hat man bei mir ins Schwarze getroffen … Auszusetzen habe ich eigentlich nichts Konkretes, aber es ist eben nicht der beste Coen-Film. Wieder liegt die Bewertung irgendwo dazwischen und die Feinjustierung scheint mittlerweile dringend von Nöten zu sein, somit ist es Zeit, mein System zu verfeinern. Ich würde an dieser Stelle gerne 4,25 DeLoreans vergeben und habe kurzerhand beschlossen es als 4+ zu bezeichnen.
Erscheinungsdatum: 6. November 2013 (Frankreich)
Regisseure: Joel Coen, Ethan Coen
Musik von: T-Bone Burnett, Todd Kasow, Markus Mumford
Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen
Länge: 105 Minuten
Altersfreigabe: FSK 6
Mein Medium: Cineplexx – Hohenems
Was Andere dazu sagen: Wiki, IMDb
Eine ganz andere Herangehesnweise als ich es angegangen bin. Im Grunde kommt es aber auf dasselbe Ergebnis raus: Guter Film 🙂 Find ich echt interessant!
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Na dann geh ich gleich mal lesen … 🙂
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Jap, liest sich wieder mal prima. Vermutlich schaffe ich es schon wieder nicht ins Kino. Aber wenigstens der Hobbit 2 dann heute mal.
Wegen John Goodman kann ich dir nur recht geben. Er ist wirklich der ewige Nebendarsteller, wertet aber auch abseits der Coens jeden Film mit seiner bloßen Anwesenheit auf.
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Danke! Gute Filme lassen mich immer gut schreiben. 😉
Du magst die Coens eh nicht … somit zahlt sich das Kino für dich wahrscheinlich gar nicht aus. 😀 … Ne, Spaß bei Seite, könnte dir eventuell trotzdem gefallen.
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Wieder nicht aufgepasst, Frau ER.GO. 😉
http://www.filmherum.de/special/dominik-und-die-coen-filme.html
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Das habe ich natürlich schon gelesen … ich wollte dich nur ärgern. 😉 „Inside Llewyn Davis“ wird dann bestimmt in die akzeptabel bis gut – Kategorie fallen. 🙂
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Ich fand den Film großartig. Der Soundtrack läuft auch jetzt gerade wieder 😀
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Ich habe bei dir vergeblich nach einem Bericht darüber gesucht. Kommt da noch was oder magst du nicht darüber schreiben?
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Kommt Freitag! Keine Sorge. Über so einen Film werde ich sicherlich nicht schweigen 😀
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Den Soundtrack höre ich ohne den Film gesehen zu haben gerade auch. 😉 Ist ziemlich ruhig aber insgesamt nett. Ausreißer: Track 5.
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Track 5 ist so geil … Vor allem wenn man den Film kennt. Eine der besten Stellen. 😉
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Er ist nicht schlecht, er bricht nur aus dem Schema aus.
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