So(nntags)Po(st) – Folge 13 / KW24

Was bisher geschah: KW24 auf ERGOThek:

Ihr dachtet den SoPo gibt’s nicht mehr? Ich erst auch, aber nein, er ist wieder da und wird hoffentlich in Zukunft nicht wieder solch große Pausen erleiden müssen. Ich werde mich bemühen, kann aber nichts versprechen. Wie immer gibt es am Anfang einen kurzen Rückblick auf die mit dem heutigen Sonntag endende Woche (KW 24). Ich habe nach langer Zeit mal wieder, und sehr gerne, beim Media Monday mitgemacht und zwar bei #154. Außerdem habe ich ein paar Sätze über Darren Aronofsky’s The Fountain geschrieben und Frage 22 der 31 Tage – 31 Filme beantwortet. Es war eine gute Woche, trotz Hitze (ich mag den Sommer wirklich nicht sehr gerne) und der Tatsache, dass es die erste Woche nach dem fast 2wöchigen Urlaub war.

Beim heutigen SoPo geht es um 2 faszinierende Menschen, und zwar sind diese in der Musikbranche angesiedelt. Ich bin gewissermaßen regelmäßig von Menschen beeindruckt und habe dann meist das dringende Bedürfnis es, jedem der es hören will, mitzuteilen. Ihr sollt auch wissen warum ich diese Menschen so faszinierend finde. Meist hat man nur flüchtig von ihnen gehört, und weiß nicht was sie tatsächlich können und was sie schon für unserer Unterhaltung geleistet haben. Darum will ich euch das mal etwas genauer erläutern. Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe ihr könnt meine Begeisterung auch ein bisschen teilen.

SOPO24

Zum Thema: Faszinierende Menschen

1. Ein unglaublicher Mann dieser Trent Reznor
2. Ich habe einen Oscar-Gewinner Live gesehen: Konzertbericht Nine Inch Nails
3. Eine unfassbar, unglaublich geile Platte

1. Trent Reznor

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Er ist Komponist, Songwriter, Sänger, Multiinstrumentalist, Produzent und Oscar-Preisträger. Wer kann sonst noch so etwas von sich behaupten?

Trents Großeltern, bei denen er den Großteil seiner Kindheit und Jugend verbracht hat, schickten ihn bereits mit fünf Jahren zum Klavierunterricht. Bis zu seiner späten Jugend strebte er eine Karriere als klassischer Konzertpianist an. In seiner Highschoolzeit kamen die Instrumente Saxophon und Tuba dazu und er spielte sie sowohl in einer Jazz- als auch in einer Marching Band. Und als ob das nicht genug der Künste wäre, versuchte er sich sogar als TheaterSchaupieler und spielte in einigen Schulstücken mit. In den 70ern entdeckte er die Rockmusik für sich. Von da an war nichts mehr wie vorher. Seine ganze Anschauung Musik gegenüber veränderte sich. Während des Collages nahm er Aushilfsjobs in Musikstudios an und wirkte in einigen Bands mit. (z. B. Option 30, Exotic Birds). Als Gegenleistung für seine Arbeit in den Studios durfte er in seiner Freizeit eigene Sachen aufnehmen. So entstand sein erstes Demo, bei dem er alle Instrumente allein einspielte. Diese Fassung wurde später als ein Bootleg von Nine Inch Nails mit dem Titel Purest Feeling (1994) herausgebracht.

Er ist talentiert und hatte Menschen um sich, die das erkannt haben. Talent zu haben und damit etwas der Welt hinterlassen was sie nie mehr vergessen wird, ist das Non Plus Ultra. Ich bewundere das sehr und versuche es nicht selten zu analysieren. Braucht man dafür Glück oder spielt das Schicksal eine Rolle? Wird man dazu geboren, der Welt etwas großartiges hinterlassen zu dürfen, oder genügt es wenn man Ausdauer und Hoffnung besitzt? Diese Frage beschäftig mich aktuell, ehrlich gesagt, sehr. Also falls jemand eine Antwort darauf hat, ich höre. 

Aber so rosig war es für meinen Helden Trent auch nicht immer. Er kämpfte mit Depressionen, sozialen Ängsten, einer Schreibblockade und war Alkohol- und Drogenabhängig, was beweist dass Menschen mir augeprägtem Gefühl für Kunst (egal welcher Art), automatisch sehr viel sensibler auf Weltschmerz und das Verhalten anderen Menschen reagieren (das zum größten Teil negativ ist, leider). Und das macht den Erfolg, und das Leben im Allgemeinen, nicht einfacher. In dieser Zeit (1994) schrieb Reznor den Song „Hurt“, der 2002 durch Johnny Cashs Coverversion erst bekannt wurde.

Trent Reznor hat immer Randgruppen-Musik gemacht, die sehr speziell ist, die nicht jeder mag, aber er hat immer das gemacht was ihm Spaß macht, das hinter dem er zu 100 % stehen kann. So soll es auch sein, denn genau das weiß man zu schätzen und bewundert man. Er wurde von Großmeister Johnny Cash gecovert, hat Marilyn Manson zum Erfolg verholfen und hat einen OSCAR für den besten Soundtrack in seinem Regal stehen … DAS rockt! Eine ausführliche Kritik über The Social Network (den Film mit Reznors Oscar Prämiertem Soundtrack) inklusive Kommentar zum Soundtrack, wird es demnächst hier auf dem Blog zu lesen geben.

2. Nine Inch Nails in Zürich

Trent Reznor ist nicht nur ein großartiger, talentierter und erstaunlicher Mensch und Musiker, er hat auch eine Band, die er seit 1988 sehr erfolgreich am Leben erhält, das heißt sage und schreibe seit 26 Jahren. Respekt auch dafür. Kurzum Nine Inch Nails haben in Zürich, das heißt ganz in meiner Nähe, gespielt und wir haben uns von meinem liebsten Trauzeugen die Karten zur Hochzeit schenken lassen.

Was soll ich sagen. Es war überwältigend. Mich reißen Konzerte, die vor Professionalität nur so strotzen, immer sehr mit. Nicht nur musikalisch ein Kraftwerk, auch diesmal war die Bühne ein einziger Augenschmaus von dem man sich optisch nicht lösen konnte. Eine Lichtshow, die ich so noch nie gesehen habe. So auf den Punkt und in perfekter Harmonie mit der Musik, FANTASTISCH. Das Spektakel war sogar noch ein kleines bisschen großartiger als das Depeche Mode Erlebnis im Februar. Und natürlich ein Trent Reznor der nach unfassbaren 26 Jahren immer noch so leidenschaftlich und souverän die Bühne rockt. Das ist mehr als ich erwartet hatte. Wenn ihr ungefähr wissen wollt was ich meine, könnt ihr in das selbst gemachte Video (von meinem Mann) reinschauen. Der Sound ist leider nicht ideal, aber einen kleinen Eindruck kann man sich trotzdem machen.

3. Jack White’s „The Lazaretto“ ULTRA LP

Wenn wir schon beim Thema „Ausnahme-Musiker“ sind, darf der gute Jack White nicht fehlen. Auch einer dieser Musikgenies, der mich immer wieder beeindruckt, zum schwärmen und vor allem zum Staunen bringt. Solche Menschen lassen mein Herz höher schlagen und zwar aus dem ganz einfachen Grund: ich finde sie machen mit ihrer Kunst die Welt ein kleines Stückchen wertvoller und lebenswerter. Mein Idol, einer zu dem ich aufsehe, weil seine Arbeit innovativ ist und er immer sein Bestes gibt um aus der Masse heraus zu stechen. Ich ziehe meinen Hut vor soviel Ehrgeiz und Liebe zu dem was er schafft. Das gilt natürlich auch  für Herrn Reznor … HUT AB!

Das neueste Werk, das seit genau 5 Tagen auf dem Markt ist, ist nicht nur musikalisch ein Meisterwerk … NEIN er hat es auch noch auf die erste ULTRA LP der Welt gepresst. Was dieses Ding (das mein Mann uns gleich ins Vinyl Regal gestellt hat) alles kann erklärt euch Jack White persönlich im unteren Video. Ich bin immer noch total aus dem Häuschen und über alle Maßen begeistert dieses optische und akustische Meisterwerk besitzen zu dürfen!

Ich wünsche euch einen wunderschönen Sonntag und einen guten Start in die KW25. Und hört euch „The Lazaretto“ an, es lohnt sich! Und natürlich auch alles von NIN. Und überhaupt hört mehr MUSIK. Sie ist essenziell. 

21 Gedanken zu “So(nntags)Po(st) – Folge 13 / KW24

  1. Stimmt, Trent Reznor ist schon was Besonderes, und die Entscheidung der Oscar-Jury für eine alternative Filmmusik hat mich damals enorm gefreut. NIN höre ich heutzutage zwar kaum noch, dafür aber sehr gerne eben seine Filmmusik (die zu „The Girl with the Dragon Tattoo“ ist auch super) und How To Destroy Angels.
    Trotzdem bereue ich jetzt, dass ich mir keine Karte für Zürich gegönnt habe. Ich habe NIN mal vor Jahren in London gesehen, was damals eher langweilig war, aber die neue Bühnenshow sieht schon sehr spektakulär und einzigartig aus. Menno. 😦

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    1. Genau das ist das nächste was ich mir anhören werde. Den “The Girl with the Dragon Tattoo” – Soundtrack.

      Ach Mensch, das mit Zürich ist echt schade, aber da kommt bestimmt noch eine Gelegenheit sie zu sehen, und die Bühnenshow wird sicher nicht schlechter. 😉

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    1. Wie kommst du darauf, dass ich damit etwas beweisen will? … außerdem weiß das bestimmt nicht jeder, der diesen Blog liest.

      Ein Blog ist doch dafür da, persönliche Eindrücke und Gefühle über bestimmte Themen zu teilen. Viele Gefühle und Eindrücke = Viel Text. 🙂

      … aber du musste es ja nicht lesen, wenn du’s eh schon weißt. 😛

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      1. Naja, du willst doch beweisen bzw zeigen, dass sie geil sind. Aber wer mag denn die Nine Inch Nails zB bitte nicht? Ist doch so ein Fall von „jeder liebt es“ 😀

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      2. Nein. Nur mein persönliches Empfinden schildern. Beweisen gibts nicht. Musik ist Geschmacksache. Die meisten hören sie, weil sie ihnen gefällt, nicht weil sie den Künstler und sein Können schätzen … Dadurch entsteht viel Mist in der Musikbranche. 😉

        Ja findest du? Für mich war das immer eher Randgruppen-Musik. Da mag es natürlich schon jeder. Aber nicht wirklich JEDER liebt es. 😉

        Aber nochmal … ich schreibe um zu schreiben, nicht um zu beweisen!

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      3. hm, vielleicht kommt es mir dann nur so vor, weil wir Nine-Inch-Nails-Texte in der Schule besprochen haben. Meistens geht das Können ja mit der Qualität einher 😀 Aber stimmt, danach liegts am Marketing, wer wie viel erreicht.

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      4. Das ist ja wie hier in den Blogs – selbst bei der 5ten X-Men-Review schreiben noch alle nen Kommentar, bei den eher unbekannteren Filmen die ich vorstell, kommentiert keine Sau bzw. liest wahrscheinlich nichtmal jemand 😀

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      5. Ja leider. Du sagst es! Mir ist auch aufgefallen, dass die seltenen Besprechungen auf meinem Blog, bei denen es um aktuelle Kinofilme geht seeeehr viel mehr Klicks und Kommentare bekommen, als die die mir wirklich am Herzen liegen. Verrückte Welt. 😉

        Ich glaube du wirst schon gelesen, nur kommentieren die Leute immer nur dann, wenn sie den Film kennen und somit auch was dazu zu sagen haben. Ich jedenfalls fülle meine Watchlist immer brav mit deinen Empfehlungen. 🙂

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      6. Genau deshalb gibt es am Ende meiner Beiträge immer den fetten Text, wo auch eine Frage drinsteht, die zwar an den Film angelehnt ist, aber die jeder in den Kommentaren beantworten könnte 😀

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  2. Über Trentiboy könnte ich auch unaufhörlich reden. Um auf die Frage deinerseits einzugehen. Ich denke, dass der Zufall doch eine erhebliche Rolle spielt. Es gibt zwar so viele talentierte, besondere Menschen, aber nur wenige brennen wirklich für das was sie tun. Und das sind dann meistens die, die an sich selbst am wenigsten glauben. und da kommt dann das Glück ins Spiel. vielleicht gerät man an einflussreiche Menschen, die den Weg ebnen, vielleicht supporten dich Freunde, Familie oder irgendetwas anderes passiert.

    aber es gibt bestimmt auch viele, die sagen, dass eine prestigehaltige Karriere aus 90 Prozent Arbeit und Klinkenputzen besteht und aus 10 Prozent Talent. ich bin aber Berufsträumer, der in viel zu vielen Biografien von schicksalshaften Begegnungen und puren Zufällen gelesen hat.^^

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    1. Ich glaube es gibt keine Zufälle, wenn dann ist es eher so, dass eh alles so kommt wie es kommen muss. Glück ist schon eher ein großes Thema … Zumindest das Glück an die richtigen Menschen zu geraten. Ohne gehts wohl kaum. Ja die schicksalshaften Begegnungen, die sind wohl das A und O. Man muss einfach raus in die Welt und Leute kennenlernen. 😉

      Danke für deine Antwort auf meine Frage. ❤

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      1. Also Schicksal oder glaubst du an Gott?

        ich fand es super, dass ich nicht die Einzige bin, die über sowas bei inspirierenden Menschen nachdenkt. von daher konnte ich mir eine Antwort nicht verkneifen.^^

        hast du eigentlich die Manson- oder eine der NIИ-Biografien gelesen?

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      2. Die Große Frage. 😉 Ich glaube nicht direkt an Gott, aber daran dass es noch etwas anderes gibt jenseits des rationales Denkens. Gedanken und Träume sind SO GROSS, da muss mehr dahinter stecken … Ich glaube an das LOLA Prinzip. 🙂

        Ich bin bisher noch nicht auf die Idee gekommen die Biographien zu lesen, aber jetzt würde ich es gerne tun. Gibts da besonders lesenswerte, die du mir empfehlen kannst?

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      3. okay, ich bin auch nicht der größte Freund des rationalen Denkens. erzähl mir mehr. was ist das LOLA Prinzip?

        also, ich kann dir sagen, dass diese Biografie sich sehr schnell durchschnurpselt und allgemein viel abdeckt: http://www.amazon.de/Nine-Inch-Nails-Bobcat-Presents/dp/0825673488/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1402866331&sr=1-1&keywords=nine+inch+nails+tommy+udo

        die werde ich mir definitiv nochmal zu Gemüte führen, wenn ich meine Kategorie „Personenkult“ um Trent Reznor erweitere.

        dann habe ich die hier noch: http://www.amazon.de/Nine-Inch-Nails-Martin-Huxley/dp/031215612X/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1402866253&sr=1-1&keywords=nine+inch+nails
        die istallerdings trockener geschrieben und ist relevanter, wenn du dich eher für die technischen Aspekte interessierst.

        bei der Bio von Manson war ich ziemlich enttäuscht wie wenig über Trent drinsteht. oder Twiggy. aber was wirklich hochinteressant ist, was jeder ernstzunehmende Fan gesehen haben muss ist der Broken Movie und die dazugehörige Doku. ich wäre 94 so gern dabeigewesen. dieses Ausmaß an (Selbst)Zerstörung ist genial. die hatte Trent Reznor übrigens selbst zum downloaden ins Internet gestellt. soo, ich hoffe ich habe dich nicht allzu zugemüllt.^^

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  3. Ich dachte mir fallen die Augen raus, als ich den Titel deines Posts gesehen habe XD Habe NIN erst vor kurzem für mich entdeckt und mich die ganze Zeit gefragt, wie ich es geschafft habe NIN und Trent Raznor NICHT kennen gelernt zu haben, als ich meine Weltschmerz-Phase hatte. Naja. Wie dem auch sei … besser spät als nie und durch deinen Artikel hab ich wieder was Neues gelernt. Bestens. 🙂

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    1. Hach das ist schön, wie toll wir 2 immer harmonieren. XD

      Ich bin auch keine NIN Pionierin und habe mir genau dasselbe gedacht wie du … „wie ich es geschafft habe NIN und Trent Raznor NICHT kennen gelernt zu haben, als ich meine Weltschmerz-Phase hatte“. Die hatten Trent und ich allerdings zur gleichen Zeit. Und ich hatte damals Kurt Cobain, der hat diese Phase auch sehr gut unterstützt. 😉

      Freut mich, dass mein Artikel so schön Wissen vermittelt. ❤

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  4. Ich muss zugeben, dass ich NIN natürlich kenne, aber mich nie genauer mit ihnen beschäftigt habe. Aber dein Beitrag klingt wunderbar positiv und ich bin sowieso seit kurzem mal wieder auf Band-Entdeckungsreise, also höre ich da gleich mal rein 🙂

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