Bester Film des Jahres 2014 – BOYHOOD

Ich habe nun ziemlich sicher meinen Film des Jahres gefunden, und er heißt

Boyhood.

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Es geschieht selten, dass ein Film an den man hohe Erwartungen hat, diese noch übertrifft. Das sind dann die besonders wertvollen Filmperlen. Vielleicht hat aber auch die Tatsache, dass es Menschen gab die das Kino verlassen haben, weil sie den Film so langweilig fanden, dabei geholfen die Erwartungen herunterzuschrauben. Für mich war dann klar, es wird entweder der langweiligste, oder der beste Film des Jahres. Da ich allerdings Linklater’s „Before“-Reihe sehr schätze, und ich mir dadurch in etwa vorstellen konnte wie der Herr tickt, war auch ziemlich klar, dass es so schlimm nicht werden kann.

Einfach nur großartig und zwar jede Minute, der viel zu kurzen 165 Minuten.

So ist dieser besondere Film gestrickt

Wir erleben quasi das Coming of Age eines Jungen (Mason Jr. aka Ellar Coltrane) vom 5ten bis zu seinem 18ten Lebensjahr. Aus jedem Jahr seines Lebens wird uns ein, für seine Entwicklung, wichtiges Ereignis geschildert. Mason Jr. und seine Familie, Mutter (Patricia Arquette), Vater (Ethan Hawke) und Schwester (Lorelei Linklater) werden die ganzen Jahre über von denselben Schauspielern dargestellt. Ihr Alterungsprozess ist somit im Film dokumentiert. Das ist eine der wundervollsten Ideen die ein Filmemacher je hatte. Diesen Aufwand muss man sich mal vorstellen. Ein film der über 13 Jahre gedreht wird. Der Wahnsinn. Wie könnte der Film NICHT der Film des Jahres werden? Und auch wenn es nach einer Dokumentation klingt, so wirkt es ganz und gar nicht. Es ist durch und durch ein ergreifender Spielfilm.

Was genau hat mir daran so gut gefallen

Es hat unheimlich viel Spaß gemacht Ethan Hawke und Patricia Arquette Jahr für Jahr altern zu sehen. Sehr positiv überrascht war ich von Arquettes schauspielerischer Leistung. Außerordentlich gut, sogar ausgezeichnet. Auch ansonsten wirkte das Schauspiel sehr natürlich und unbeschwert … bis auf die Schwester, gespielt von der Tochter des Regisseurs. Aber da die Rolle eher nebensächlich ist, störte das auch nicht weiter. Von der technischen und analytischen Seite habe ich ansonsten nichts einzuwenden.

Die Geschichte fließt, ist originell und sehr organisch. Man ist sofort drin, fühlt und wächst mit. Ich erwischte mich öfter dabei, dass ich dachte: „Mensch, ist der schon groß geworden.“, mit kleinen Freudentränen in den Augen. Wie eine stolze Mama.

Und da lebt, liebt und leidet man mit diesem Jungen und seiner Familie 13 Jahre lang, bis er aus dem Haus ist und aufs Collage geht. Dann ist der Film zu Ende, denn jeder Film, auch wenn er noch so schön ist, findet sein Ende. Dieses Mal fand ich es aber besonders schade. Wie Mason Jr’s Leben wohl weiter verlaufen wird? Vermutlich werden wir es nie erfahren. Als kleinen Trost hat man die Möglichkeit sich Boyhood als das Prequel der „Before“-Reihe vorzustellen, und et voilà, wissen wir wie es weitergeht.

5

Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 2014 Länge: 163 Minuten Regie: Richard Linklater Drehbuch: Richard Linklater Kamera: Lee Daniel, Shane F. Kelly Altersfreigabe: FSK 6

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12 Gedanken zu “Bester Film des Jahres 2014 – BOYHOOD

  1. [Spoiler] Ich schließe mich dir uneingeschränkt an. Für ist es auch der Film des Jahres. Ich hab den Film auf der Berlinale gesehen und es löste bei mir einen zusätzlichen WOW-Effekt aus, die Schauspieler gleich nach dem Abspann in natura zu sehen, die man 12 Jahre lang im Film begleitet hat. (Im Grunde ist das bei solchen Premieren normal, aber diesem Film war es doch nochmal ein besonderer Kick!). Ich hatte sofort einige Fragen: Wieviel haben Mason Jr. und Ellar Coltrane gemeinsam? Wird Linklater ne Fortsetzung drehen – vielleicht „Manhood“ (dein Gedanke mit dem Prequel zur Before-Reihe find ich gut!) ? Mason Jr. hat ja noch eine spannende Entwicklung vor sich. Wie motiviert man Schauspieler und besonders den kleinen Ellar „hey, wir sehen uns jetzt die kommenden Jahren immer wieder!“ – wie so ein entfernter Onkel. Vielleicht gibts einige Blu-Ray Specials, die zumindest einige der dieser Fragen auflösen. Schlicht und ergreifend großes Kino!

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    1. Freut mich zu hören, dass der Film nicht nur mich so begeistert hat. Aber warum auch nicht, er ist wirklich etwas ganz besonderes. Wow, das kann ich mir vorstellen, dass das sehr spannend war, die Schauspieler direkt nach dem Film zu sehen. Klingt wie ein Traum. 🙂

      Ich habe das eine oder andere Interview mit Linklater gelesen und bekam zwar auch nicht alle Antworten auf meine Fragen, aber das mit dem Drehen meinte er, wäre nicht sehr aufwendig gewesen und für keinen der Schauspieler eine große Belastung. Es waren immer nur ein-zwei Wochen im Jahr. Ich hoffe auch sehr auf viele Specials, Interviews und Making-Offs auf der Blu-ray.

      Definitiv großes Kino!

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  2. Mein Must-See-Film des Jahres. Nun noch viel mehr. Hach. Dabei liebe ich die ersten beiden „Before…“-Filme ja schon so. Und Coming-of-Age ist mein liebstes Genre. Muss. Den. Film. Sehen… ahhhh! 😀

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      1. Im Moment noch der Preis. Ist auf jeden Fall ein Film, den ich kaufen werde und da warte ich noch auf einen Preisverfall — und der kommt, wie ich schon leidvoll erfahren muss — immer! 🙂

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  3. Ein sehr schöner Film, bei dem mir vor allem auch Ethan Hawke mal wieder richtig gut gefallen hat.

    Allerdings fand ich ihn zum Ende hin etwas zu langatmig. Da stockte die Geschichte ein bisschen… aber dennoch, ein toller Film!

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  4. Ich stimme dir zu. „Boyhood“ ist der Film des Jahres. Von meinen besprochenen Kinofilmen hat er die beste Wertung (9/10) erhalten. Ich denke auch nicht, dass dieses Jahr noch ein besserer Film kommt.

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