Buch vs. Film – Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Es ist so aufregend. Das neues Jahr, mein neues Design, alles ist so schön neu, wie neugeboren. Eine wahre Freude ist das, und motiviert unheimlich. Ich habe soviel im Kopf, was niedergeschrieben werden möchte, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Ich fange einfach mit dem an, das am längsten auf der Liste steht. ENDLICH wieder ein Artikel zu Buch vs. Film. Na dann mal los! Lasst uns richtig ins neue Jahr starten

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Vorwort

Kennt ihr das … ihr wisst etwas tut euch nicht gut, bzw. ihr wisst es gefällt euch nicht, aber ihr tut es trotzdem immer wieder? So geht es mir mit Büchern und ihren Verfilmungen. Wenn ein Film für mich interessant klingt und ich weiß, dass es auf einem Buch basiert, habe ich immer das starke Bedürfnis zuerst das Buch zu lesen. An und für sich nichts verwerfliches. Mein Problem dabei ist nur, dass ich danach beim Filmsehen das Gefühl nicht los werde ihn schon zu kennen. Ich spoilere mich mir dem Buch quasi selbst, und aus völlig freiem Willen. Ist ja eigentlich schade. Nichtsdestotrotz mache ich das immer wieder und werde es vermutlich solange machen, solange ich die Hoffnung habe auf eine Verfilmung zu stoßen die mich überraschen wird und mich seine Buchvorlage vergessen lassen wird. Eine Verfilmung die offensichtlich auf dem Buch basiert, es aber nicht einfach nacherzählt sondern besser macht. Das will ich irgendwann erleben. Man sagt sich, dieses Erlebnis hätte man wenn man Shinig von Stephen King liest, und sich dann die Verfilmung von Stanley Kubrick ansieht. Ich liebe King und Kubrick gleichermaßen. Ich sollte das Experiment dringendst starten, denn ich kenne weder das Buch noch den Film. Bei der heutigen Verfilmung über die ich mit euch sprechen möchte, ist das leider nicht der Fall. Es ist einfach nur die klassische Nacherzählung des Buches.

 Das Buch (als Hörbuch)

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Inhalt: Es geht um einen kurzen Abschnitt im Leben eines 16 jährigen, todgeweihten Mädchens. Hazel Grace Lancaster hat unheilbaren Schilddrüsenkrebs. In diesem Abschnitt ihres Leben, dem wir beiwohnen dürfen, lernt sie einen jungen Mann (Augustus Waters) kennen und hat ein Lieblingsbuch (Ein herrschaftliches Leiden von Peter van Houten). Aus diesen 3 Tatsachen entwickelt John Green die bewegende Handlung dieses wunderbaren Buches.

Was ich denke: Ein schönes Buch in das ich mich nach den ersten „Seiten“ schon verliebt habe. Es ist charmant, inteligent und sehr einfühlsam geschrieben. Es behandelt ein sehr tragisches Thema, auf eine sanfte und gefühlvolle Weise. Ich konnte mich sehr gut mit allen Charakteren identifizieren, sie verstehen und empfand ihre Handlungsweise als nachvollziehbar. Ich glaube ich liebe dieses Buch, sein Thema, seine Angehensweise, seine Protagonisten. Ich würde es als ein sehr erwachsenes „Jugendbuch“ bezeichnen. Da mein Hörbuch etwas gekürzt war und auf Deutsch (übrigens ganz wunderbar von Anna Maria Mühe vorgelesen), habe ich mir jetzt natürlich auch noch die geschriebene englische Originalversion besorgt, sogar als gebundene Ausgabe, und werde nicht zögern auch die zu lesen, um zu sehen ob etwas und wie viel in der Übersetzung verloren gegangen ist. Ein Nachtrag wird folgen.

John Green: Ich weiß nicht woher John Green weiß wie Krebskranke Jugendliche empfinden, aber er schafft es das Gefühl so zu transportieren, dass man nie daran zweifelt, ob er weiß wovon er spricht. Seine Hazel Grace Lancaster wirkt allerdings sehr erwachsen und viel zu vernünftig für ein 16 jähriges Mädchen. Das liegt entweder daran, dass John Green eben kein 16 jähriges Mädchen ist, oder daran dass Hazel durch ihr Schicksal schneller erwachsen werden musste und keine Zeit hatte weder Kind noch Teenager zu sein. Was auch immer es ist, es macht dadurch das Buch für junggebliebene Erwachsene greifbarer. Ihr Seelenverwandter Augustus Waters lässt sie aber wunderbarerweise nochmal die Leichtigkeit der Jugend fühlen, und den Ernst des kurzen Lebens vergessen. Die Tatsache, dass John Green weiß wie man ein Buch aus der Sicht einer 16 jährigen Krebskranken schreibt weckt mein Interesse an ihm. Ich werde bei Gelegenheit in seine anderen Werke hinein lesen.

Der sehr schöne Titel des Buches lautet im Original: The fault in our Stars und ist an eine Zeile aus Shakespeares Drama Julius Cäsar angelehnt, wo es heißt: „The fault, dear Brutus, is not in our stars,/But in ourselves, that we are underlings.“ Ich finde hier aber auch den Deutschen Titel passend und ausnahmsweise nicht völlig daneben.

Der Film

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… ist eine exakte Kopie des Buches. Man braucht somit das Buch nicht zu lesen, wenn man meint dadurch mehr Details und eine ausführlichere Geschichte zu bekommen. Bis auf ein paar, für die Handlung unwichtige Kleinigkeiten, wurde das Buch auf den Punkt umgesetzt. Keines von beiden, weder Buch noch Film, haben einen Mehrwert. Dass ich das Buch kannte hatte beim Filmschauen zu Folge, dass ich fast den gesamten Film durch weinen musste. Mein Mann fand das, glaube ich, etwas irritierend, da es schwer zu verstehen war warum ich ständig heulte, obwohl es nicht immer zum Heulen war. Aber ich wußte eben vorher schon was kommen wird. So musste ich den Film unter ständigem Tränenfluss sehen. Ich fand ihn gut umgesetzt und sehr gut besetzt. Mein Highlight war Willem Dafoe als Verfasser von Hazel’s Lieblingsbuch Peter Van Houten.

Was soll ich sagen, ich finde die Verfilmung gut, aber dass ich die Handlung schon aus dem Buch kannte hat das Vergnügen etwas gelindert, was ich im Nachhinein schade finde. Da man allerdings nicht beides haben kann, bin ich froh das Buch gelesen (gehört) zu haben, denn das bedeutet mir mittlerweile sehr viel, und ist auch eines der Besten das ich bisher gelesen (gehört) habe. Der Film wird leider nur einer von vielen werden.

Entweder oder ist die Moral von Buch vs. Film. Trotzdem eine sehr wertvolle Erfahrung,  und bestimmt nicht die letzte dieser Art.

TFIOS

18 Gedanken zu “Buch vs. Film – Das Schicksal ist ein mieser Verräter

  1. Also bei „Shining“ ist der Film tatsächlich besser als das Buch. Die Story folgt zwar größtenteils dem Buch, aber das Finale wurde etwas abgewandelt. Mehr verrate ich an dieser Stelle jedoch lieber nicht.

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  2. Finde ich sehr spannend, diese Gegenüberstellung. Da John Greens Bücher in den USA ziemlich beliebt sind, könnte ich mir gut vorstellen, dass der Film sich absichtlich stark an die Vorlage gehalten hat, um das Publikum nicht zu verärgern. Viele sehen es ja automatisch als Mangel an, wenn Filme nicht exakt ihrer literarischen Vorlage entsprechen. Ich muss leider zugeben, ich habe weder das Buch gelesen, noch den Film gesehen – steht aber beides auf der Liste.

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    1. Das ist leider so. Eine Verfilmung gilt als gelungen, wenn sie das Buch exakt widerspiegelt. Aber zum Glück gibt es noch ein paar Filmemacher, die sich trauen abzuweichen. Auf mehr solche hoffe ich.

      Ich bin gespannt wie du beides findest.

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  3. Ich mag Buchverfilmungen ja, selbst (oder gerade wenn) sie sich etwas von der Vorlage entfernen und „nur“ ihren Geist einfangen. An diese Geschichte hier wage ich mich lieber nicht. Ich hab es nicht so mit Krankheitsdramen.

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    1. Ist mir auch lieber wenn sie sich unterscheiden, dann ist es viel spannender beides zu kennen. Ach ja? Krankheitsdramen sind zwar tragisch, aber sie sind auch sehr viel positiver als man denkt. Sie zeigen einem wieder wie wertvoll das Leben ist. Diese hier ist wirklich schön, denn hier geht es um weit mehr als nur die Krankheit.

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  4. Ich gestehe, dass mir der Film irgendwie so gar nicht gefallen hat. Ich habe das Buch verschlungen und fand es erstaunlicherweise zu Tränen rührend, aber der Film hat bei mir irgendwie nichts ausgelöst. Ich kann nicht einmal wirklich sagen, was da war… wie du schon sagst, ist der Film wirklich erstaunlich dicht am Buch und an sich auch irgendwie gut, aber bewegt hat er mich halt überhaupt nicht… komische Sache mit diesen Literatur-Verfilmungen 😀

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    1. Oh das ist ja mal eine ganz andere Meinung, als all die die ich bisher gehört/gelesen habe. Ich könnte mir vorstellen dass du dir das junge Pärchen anders vorgestellt hast und der Film dir nicht das geboten hat was du dir gewünscht hast.

      Allerdings, sehr komisch. 😉

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      1. An dem Pärchen lag’s nicht einmal. Ich fand Elgort und Woodley eigentlich doch recht sympathisch… aber es war irgendwas, was mich einfach gestört hat… ich kann das wirklich nicht in Worte fassen…

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  5. Ich kann nur meine Ansicht dazu teilen, meiner Meinung profitiert der Film ganz entschieden davon, das Buch vorher gelesen zu haben (bei John Green wirklich unbedingt das englische Original lesen – sein Ausdruck und seine Sprache sind wirklich ganz speziell). Denn mir erging es wie dir: Ich musste andauernd anfangen zu heulen. Ja, habe die zweite Hälfte des Films nur noch durch einen Schleier meiner Tränen genießen dürfen.

    Da damals beim Lesen des Buches ein Hermes-Bote mich aus meinen voll in die Lektüre steckenden Gedanken gerissen hat und ich auf den letzten Seiten nicht mehr so richtig in die Welt des Buches zurückfand, war der Film perfekt für mich: Hier konnte ich noch einmal all die Emotionen erleben, die mir schon beim Lesen begegnet waren – dieses Mal sogar ohne Störfall.

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  6. Das mit Shining kann ich nicht 100% unterschreiben. Ich finde den Film gigantisch gut! Aber auch das Buch ist super! Im Film fehlen mir aber leider 2-3 Szenen, die ich im Buch richtig richtig spannend fand. Trotzdem ist Shining für mich einer der aller besten Horrorfilme überhaupt. 🙂

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    1. Ich bin gespannt. Das mit den fehlenden Szenen aus dem Buch habe ich auch schon gehört. Ich glaube da handelt es sich um die Partys die da stattfinden, stimmts? Und ausserdem ist bei King quasi das Hotel der Hauptdarsteller und Kubrick konzentriert sich eher auf Jack Torrance.

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  7. Ich kenne weder Buch, noch Film und bin mir auch nicht sicher, ob ich das ändere – aber wenn dann Buch 😉 zumindest jetzt nach deiner Meinung. Vorher hätte ich gesagt, dass ich dem Thema Krankheit lieber aus dem Weg gehe.

    Aber was ich auch ganz interessant finde, ist, dass du sagst, dass du immer das Bedürfnis hast vorher das Buch zu lesen. Geht mir genauso! Aber mir wird dann oftmals der Film langweilig, weswegen ich mir eigentlich vor ein paar Monaten geschworen habe das gar nicht mehr zu machen und mir einfach das zu Gemüte zu führen, worauf ich am meisten Lust habe.
    Jetzt gerade fängt der Vorsatz aber an zu bröckeln, weil ich hier Naokos Lächeln als Film rumliegen habe und tatsächlich denke, dass ich hier beides sehen will. Aber in welcher Reihenfolge … hahgvbfalhfkjhvjabv oh je XD Schwieriges Thema mit Büchern und ihren Verfilmungen …

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    1. Dass man dem Thema lieber aus dem Weg geht verstehe ich aber wie bei Bullions Kommentar schon erwähnt finde ich, dass sie auch zeigen wie wertvoll das Leben ist. Und das ist ein sehr schöner Aspekt.

      Schön dass ich mit meiner, wohl eher ungewöhnlichen, Einstellung zu Buchverfilmungen nicht alleine bin. Ich dachte schon man würde mich nicht verstehen. 😉

      Bei mir prinzipiell, wenn dann, immer zuerst das Buch. Andersherum geht das gar nicht. Ein Buch zu lesen, dessen Handlung ich mehr oder weniger schon komplett kenne … das schaffe ich einfach nicht.

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      1. Ja, den Weg finde ich auch schwieriger – also zuerst Film und dann das Buch. Bei einem Buch investiert man soviel mehr Zeit und im Gegensatz zum Filmschauen muss man aktiv etwas tun (klingt jetzt unglaublich anstrengend XD). Das ist bei mir auch ein Killer, wenn sich Film und Buch ähneln. Wenn ich aber wie bei Cloud Atlas z.B. weiß, dass es da richtig richtig viele Unterschiede gibt, dann klappts gut und bringt einem auch was. Hast du ja irgendwie weiter oben selber auch angsprochen, dass es bei Unterschieden cool sein kann. Wenn die 1:1 sind, hab ich aber auch keinen Antrieb. Das geht nur bei „echtem fangirling“ oder so…

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  8. Also ich finde es sehr gut wenn sich das Buch und der Film stark ähneln, da ich mich sonst wie bei dem ersten Teil von Chroniken der Unterwelt nur darüber beschwere wie unähnlich die Geschichten sind. Bei der Verfilmung von das Schicksal ist ein mieser Verräter finde ich es jedoch schade, dass man nicht richtig in Hazels Gedanken sozusagen eindringen kann, da das bei diesem Buch sehr wichtig ist, da sie viele interessante und wichtige Dinge fürs Detail nur denkt und nicht sagt. Ich habe den Film lange nicht mehr gesehen aber lese das Buch gerade zum zweiten Mal und habe mich am Anfang eher geweigert den Film zu sehen, da mir der Schauspier von Gus anfangs nicht gefiel, doch als ich später doch den Film gesehen habe, hatte ich eine andere Meinung dazu. Wie du schon gesagt hast bleibt der Film für mich auch nur einer von Vielen, aber ich finde das Buch muss man gelesen haben.

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    1. Eben dieses in Gedanken eindringen, das in vielen Büchern das Grundgerüst ist, ist beim Verfilmen ganz schwer umsetzbar. Deswegen ist die Nähe zur Figur auch schwer zu erreichen. Ein anderes Beispiel dafür ist „Tribute von Panem“. Da geschieht auch so viel in ihren Kopf, das im Film einfach weggelassen werden musste. Ich finde die Filme den Umständen entsprechend aber sehr gut umgesetzt. Da darf man einfach nicht zu kritisch sein, und dem Film einfach seinen eigenen Stil lassen. 🙂

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