Dieser Film ist nicht ohne. Es fällt von Minute zu Minute schwerer ihn anzuschauen und schlussendlich will man nur noch raus aus Frank Zitos Kopf. Klar … Horrorfilme sind von Natur aus nicht witzig, aber dieser ist ganz anders als alles was ich bisher gesehen habe … Schwere Kost die 1,5 Stunden gewichtig auf die Psyche schlägt. Mittlerweile liegt ein Tag zwischen mir und der Sichtung und ganz losgelassen hat er mich immer noch nicht …
Schaufensterpuppen-Restaurateur Frank Zito ist durch seine nymphomanisch veranlagte, allein erziehende Mutter zu einem Jungen Mann gereift, der unter einem sehr gestörten Verhältnis zum weiblichen Geschlecht leidet. Er tötet und skalpiert hübsche junge Damen. In weiterer Folge setzt er, den neu errungenen Skalp inklusive der schönen (und blutigen) Haarpracht seinen Puppen auf und lässt sie dadurch in seiner Fantasie lebendig werden. Doch dann lernt er eine junge Frau kennen, die ihm etwas mehr am Herzen liegt …
Das beschwerliche an diesem Werk ist, dass man die ganze Zeit über in Franks Kopf steckt. Regisseur Franck Khalfouns Methode den (fast) kompletten Film aus der Subjektive des Maniacs Frank zu zeigen, macht den Film erst zu dem besonderen Werk, der er ist. Ungefähr in der Mitte des Films darf man ein einziges mal raus. Und ich habe in diesem Moment tatsächlich tief einatmen müssen und habe zu meinem Mitschauer gesagt: „Puh, zum Glück. Wir sind raus.“ Doch dem war nicht so … Die Reise ging genauso weiter … Man war wieder in Franks Kopf. Khalfoun hatte uns nur eine kurze Pause gegönnt. Ein einengendes Gefühl, das man als Zuschauer so nicht gewohnt ist … Man wird quasi gezwungen sich in den kranken Psychopathen hineinzuversetzen.
Ich war erleichtert, als er vorbei war … aber nicht weil der Film schlecht war, sondern weil es anstrengend und faszinierend zugleich war, weil ich gebannt vor dem Fernseher saß ohne mit der Wimper zu zucken. Ein Horror-Film, der nicht einfach als solcher abgestempelt werden kann. Für einen klassischen Horror-Film ist er zu ruhig … Spannung in dem Sinne gibt es nicht. Der Film an sich verursacht schon eine enorme Anspannung. Es werden Gefühle ausgelöst, die sich nur schwer in Worte fassen lassen … Und Elijah Wood spielt den Psychopathen noch ein ganzes Stück besser, als in Sin City.
Alexandre Ajas MANIAC ist auf alle Fälle etwas ganz besonderes. Und allen die starke Nerven haben kann ich diesen Film sehr empfehlen. Für schwache Nerven ist er wohl eher Nichts …
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Ja, kann ich genauso unterschreiben. Der Film hat mit klassischem Horror wenig gemein, aber er nagt an der Psyche, weil er den sonst unbeteiligten Zuschauer zwingt, Position zu beziehen – und diese Position ist nicht gerade angenehm, wenn ich mich nur mit Schaudern an Franks "Zuhause" zurückerinnere. Ich musste bei der kurzen Pause auch kurz aufatmen ;-)Frage am Rande: Hast du die 18er-Variante oder die SPIO-Fassung gesehen?
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Im Kopf eines Psychokillers gefangen! Ein Alptraum … Aber ein ganz neues Kinoerlebnis! :)Ich habe die SPIO-Fassung gesehen. Ist ein großer Unterschied zur 18er?
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Öhm, keine Ahnung, habe selber die SPIO konsumiert, hatte mich nur interessiert 😉
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