RAUM von Emma Donoghue (100 Bücher in 10 Jahren)

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Raum ist grundsätzlich eines der besseren Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Es ist zwar eine Weile her, dass ich es beendet habe, aber die Erinnerung ist noch zur Gänze vorhanden. Wie es aussieht, hat es auf jeden Fall schon mal Eindruck hinterlassen. Welchen genau, könnt ihr weiter unten lesen. 

Der Inhalt

Für Jack ist Raum die ganze Welt. Dort essen, spielen und schlafen er und seine Ma. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine »Freunde«, die Cartoonfiguren. Aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe nicht echt sind – echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es noch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen … (Quelle: Klappentext)

Was habe ich erwartet?

Um ehrlich zu sein, ist das eines dieser Bücher das ich nur gelesen habe, weil ich wußte dass der Film im Anmarsch ist, und der sehr gut sein soll. Das Buch habe also durch, zum Film habe ich es leider nicht ins Kino geschafft, und muss nun auf den Heimkinostart warten. Erwartet habe ich einfach mal nichts, denn ich habe mich im Vorhinein nicht mit dem Inhalt beschäftigt. Die einzige Information die ich hatte, war der Klappentext. Ich wusste nicht einmal warum Jack und seine Ma eingesperrt sind. Keine Erwartungen zu haben ist prinzipiell die beste Voraussetzung, der Geschichte zu erlauben sich voll und ganz zu entfalten.

Wie fand ich das Ganze?

Das Aussergewöhnliche an der erzählten Geschichte ist bestimmt die Tatsache, dass sie aus der Perspektive des 5jährigen Jack erzählt wird, einem  Kind, das bis zu seinem 5. Geburtstag nichts anderes auf der Welt kannte, als diesen einen Raum und seinen Inhalt. Wie Jack auch, erfahren wir vorne zu was geschehen ist, warum er und seine Ma eingesperrt sind. Der Leser ist quasi ein 5jähriger Junge, der die Welt nach der Flucht erst kennenlernen muss. Er sieht und erlebt die richtige Welt zum ersten mal. Und nicht nur das, auch die falsche Realität, die von seiner Ma ihm zuliebe erschaffen wurde, muss ertmal zurecht gerückt werden. Diese plötzliche Trennung von Raum, dem Spielzeug und den Büchern die er sein Leben lang Tag für Tag gesehen hat, womit er sein Leben zur Gänze verbracht hat, ist für Jack wahnsinnig schwierig. Er kann natürlich nicht nachvollziehen, dass seine Ma alles zurücklassen will, für ihn ist das das Leben, etwas anderes kennt er nicht. Die 2 komplett unterschiedlichen Empfindungen, während der Gefangenschaft und nach der Flucht, wurden hier sehr authentisch und nachvollziehbar dargestellt.

Irgendwann hat man allerdings genug vom ewigen zum ersten Mal das, zum ersten Mal dies. Es sind zu viele Wiederholungen. Während sich die beiden noch im Raum befinden, und Jack zum ersten Mal von der Welt erfährt, über die Flucht, bis zu seinen allerersten Erfahrungen in der Aussenwelt, liest sich das Buch unfassbar packend, man kann kaum aufhören es zu lesen. Allerdings geschieht all das schon im ersten Teil des Buches, weshalb man nicht umhin kommt zu denken: Wow, wenn es bis dahin so wahnsinnig spannend war, was kommt denn jetzt alles noch? Die Antwort ist leider: Nicht mehr viel. Es gibt zwar schon noch die eine oder andere Erkenntnis, aber die Handlung verliert ganz schön an Tempo. Gegen Ende zieht sich alles nur noch ewig in die Länge, weil das Interesse merklich dahinschwindet. Für den 2ten Teil habe ich mindestens doppelt so lange gebraucht, wie für den Ersten. Schade eigentlich. Das Ende mochte ich dann aber sehr. Das hat die Autorin sehr passend gewählt.

Ich bin jetzt auf jeden Fall auf den Film gespannt, denn es bietet sich wirklich an, im Film das zu kürzen was im Buch viel zu lang und unnötig ist. Vielleicht geschieht es endlich, und ich darf erleben, dass der Film besser ist als das Buch.

Details zu meiner Version des Buches

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Piper; Auflage: 4 (29. August 2011)
Sprache: Deutsch

Das Buch wurde verfilmt

Titel: Raum (OT: Room)
Produktionsland: Vereinigte Staaten
Erscheinungsjahr: 2015
Länge: 118 Minuten
Regie: Lenny Abrahamson

100 Bücher in 10 Jahren

10 Gedanken zu “RAUM von Emma Donoghue (100 Bücher in 10 Jahren)

  1. Klingt sehr spannend und irgendwie auch bedrückend. Das ist wieder so ein Thema, mit dem ich mir echt schwer tue. Den Film werde ich bestimmt dennoch irgendwann mal nachholen…

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    1. Würde man glauben, aber so bedrückend ist es gar nicht, aufgrund der Tatsache dass es aus der Sicht des Jungen geschrieben wurde. Kinder sehen das nämlich nicht so tragisch, wie Erwachsene. Das ist eben das tolle und besondere am Buch. Bin gespannt wie das im Film rüber kommt.

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  2. Klingt wirklich sehr spannend… schade, dass sich das nicht bis zum Ende hält. Aber der Film hat gute Kritiken, oder? Dann würde ich wohl auch eher zum Film tendieren 😉

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  3. Den Film kann ich tatsächlich nur wärmstens empfehlen. Ich hatte lange bevor der Film angekündigt wurde, auch schon das Buch gelesen und hatte daher auch meine Zweifel, aber der Film ist wirklich toll… der rührt zu Tränen. Und mich würde ja mal der Standpunkt einer Mutter zu diesem Film interessieren 😉

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  4. Ich sehe, du kommst auch mit deiner Liste voran? Sehr cool 🙂
    Deine Rezension habe ich nur mal überflogen, weil ich genau wie du möglichst wenig vorab wissen möchte. Ich bin aber mal gespannt, ob du die beiden Formate gegenüberstellst und wie du sie dann bewertest!

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  5. Hmmmm, ich kenne das Buch nicht, aber das sich der zweite Teil des Buches zieht, erinnert mich leider auch an den Film, der sich im (hier) letzten Drittel doch sehr in die Länge zieht. Dennoch ist der Film ein extrem gelungenes Werk. Also ruhig gucken.

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