Meine Erwartungen an den Film waren geprägt von schlechten Rezessionen die von „Softporno ohne Handlung“ bis „völliger Schwachsinn“ reichten. Dann kam die hübsche Neon-Mediabook-Blu-Ray heraus und mein Freund hat aus dem Grund diesen scheinbar schlechten Film bestellt … Nun nach dem ich Spring Breakers jetzt kenne, muss ich sagen: Zum Glück!
Unzufriedene Collage-Gören wollen um jeden Preis raus aus ihrem Kaff und zum Spring-Break nach Florida. Zu allem bereit und ohne Hemmungen gelingt ihnen das auch. Als sie dann an den Gangster „Alien“ geraten driften sie immer tiefer in den Sündenpfuhl ab …
Harmony Korines (Autor – Kids) Spring Breakers ist in diesem Jahr definitiv der Film der das Publikum spaltet wie kein anderer. Er ist mit nichts zu vergleichen und das macht ihn schon ein bisschen großartig. Ein erfrischend anderes Neuzeit-Kino, trotz bekannter Gesichter und trotz Hollywood.
Zeitlupen, Neon-Farben und Gespräche die sich im Loop wiederholen. So muss man sich Spring Breakers vorstellen. Dazu noch Disney-Schauspielerinnen die sich in Sexy-Bitches verwandelt haben, ein unvergleichlicher James Franco als Gangster mit Silberzähnen und Herz, und ein Soundtrack der von Dubstep bis Britney Spears reicht. Das Konzept stimmt! Ich war überwältigt von den Farben, der Musik und dem großartigen neuen Genre (kann man sagen).Eine der besten Szenen die ich überhaupt je gesehen habe: Der rücksichtslose Gangster sitzt am weißen Flügel … im Hintergrund das Meer und der Sonnenuntergang. Er spielt seinen Spring-Breaker Girls, deren Gesichter mit pinken Gesichtsmasken verdeckt sind, „Everytime“ von Britney Spears … Da habe ich endgültig beschlossen den Film gut zu finden …
… aber auch nur gut. Zu hervorragend fehlt ihm ein Stückchen. Zum Einen ist Selena Gomez eindeutig eine Fehlbesetzung … Entweder man macht etwas Image-veränderndes oder man lässt es und bleibt bei dem was man kann und mag. Nur bitte keinen halbherzigen Image-Wechsel. Dass sie sich in der Rolle und generell bei dem Projekt nicht wohl gefühlt hat, war ihr leider sehr deutlich anzusehen. Die restlichen Damen waren sehr gut, und James Franco hat sich selbst übertroffen. Genial!
Unmengen von weiblichen Brüsten, die leider in keiner Weise Handlungs-fördernd sind … müsste meiner Meinung nach nicht sein. Die Geschichte ist zwar sehr einfach aber trotzdem ergiebig genug, so dass man sich mindestens die Hälfte der Brüste hätte sparen können. Wenn sich etwas dauernd wiederholt … kann es sehr leicht monoton wirken. Das Wiederholen muss richtig eingesetzt werden. Die Zeitlupen und die Gespräch-Loops sogar die Gewaltszenen waren auf den Punkt … einer mehr und auch das wäre zu viel gewesen.
Man hätte die Zeit definitiv sinnvollen füllen können, denn es geht hier nicht primär um Sex und körperlich-zwischenmenschliche Beziehungen. Viel mehr konzentriert sich die Kern-Aussage auf die gelangweilte Jugend die den ordinären Alltag nicht mehr ertragen kann. Körperlich privilegierte junge Frauen die sich ihrer Reize bewusst sind und sie einzusetzen wissen … Die sich danach sehnen das gesamte Spektrum welches in den Medien durchgehend präsentiert wird selbst zu erleben … Sie wollen Ihre Grenzen sprengen, weil sie es können! Sex, Gewalt und Drogen kann man ganz einfach bekommen … man muss nur die Moral ein bisschen relativieren und das schlechte Gewissen ausknipsen … ein Klacks!
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