Tag 4 – Nicht alles in NYC ist so toll
Der Plan für den vierten Tag lautete:
27. 09. 2013 … Wie jeden Morgen, zuerst Frühstück-ToGo beim Starbucks unseres Vertrauens. Tag 4 sollte ganz im Zeichen des Central Parks und des Shoppens stehen … Erstes Ziel: Quer durch den Park schlendern … südseitig dem Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir entlang, den größten See des Parks, da auf der anderen Seite das berühmte Solomon R. Guggenheim Museum auf uns wartete. Das musste ich unbedingt sehen … von Berufswegen schon, aber auch weil die Anfangsszene von Men in Black da spielt. Nach dem Museum wollten wir den Vormittag im Central Park verbringen und danach erst im Macy’s und anschliessend im SoHo Shoppen gehen. So der Plan für Tag 4. Ihr könnt gespannt sein ob es diesmal klappt.
Solomon R. Guggenheim Museum
Der See war sehr groß, aber mehr auch nicht. Wasser und ein paar joggende New Yorker. Das Solomon R. Guggenheim Museum war ok, aber irgendwie hatte ich mir mehr erwartet. Die Fassade war rau (ich hatte es mir glatt vorgestellt … das ändert alles), was irgendwie unordentlich aussah. Wir gingen hinein in der Hoffnung einen Blick auf die Ausstellungs-Rampe zu erhaschen … Leider war sie abgedeckt und gewährte keinen Einblick für nichtzahlende Besucher. Schade. Was für jeden zugänglich war, war der Souvenir-Shop, wie überall in New York. Wir haben uns dann doch lieber ein paar hübsche Bilder vom Hauseigenen Strassenkünstler gegönnt.
Central Park du bist wunderschön in all deiner Vielfalt
Wir dachten kurz darüber nach, ob wir uns die Upper East Side ansehen sollen oder ob wir lieber gleich zurück in den Central Park (Map) gehen. Das Rennen machte der Central Park. Auf uns wartete eine prachtvolle Vielfalt an wunderschönen Park-Bereichen, Seen und Tieren. Die Gewässer waren mit romantischen Brücken (wie zum Beispiel die berühmte Bow Bridge) und neon-grünen Algen dekoriert. Die Tiere … Hauptsächlich Eichhörnchen und Schildkröten, waren herzallerliebst. Und die einzelnen Park-Segmente mit wunderschöner Pflanzen-Vielfalt aus aller Welt bepflanzt. Man kam sich ein bisschen vor wie Alice im Wunderland. Gesehen haben wir im Einzelnen: Den Turtle Pod – Einen eigens für Schildkröten angelegten See über dem das Belvedere Castle ragte … Ein kleines Schlösschen, das oben auf einem Hügel tronte und auf den Park hinunter schaute. Vom Schlösschen aus führte der Weg über den Shakespears Garden wieder hinunter. Da gab es handgemachte Holzbänke und schmale, sich windende Wege, die auf beiden Seiten mit Blumen und Bäumen dekoriert waren … Märchenhaft. Man vergass immer wieder für einen Moment, dass man sich eigentlich in einer riesigen, lauten, und sehr schnellen Metropole befand. Nur wenn man nach Oben blickte, wurde man von den Wolkenkratzern die rundum den Park über ihn Wachen, wie Soldaten, daran erinnert, dass man gerade in einem Park stand, der sich mitten in einer Großstadt befand. Und genau DAS ist es, was den Central Park so einzigartig macht … Am Anfang der Allee genannt The Mall durften wir uns eine Akrobatik-Show von den sogenannten Afrobats ansehen. Die Jungs waren echt gut und vor allem witzig. Aber Achtung … Die Strassenkünstler nehmen gerne Touristen aus, und sie wissen ganz genau wie sie das anstellen müssen. Central Park … Ja der Central Park … ich hätte ihn am liebsten mit Nachhause genommen!
Shopping
Zuerst Macy’s. Viel davon gehört, viel erwartet. Und es war ganz schrecklich. Es war so ein gewaltiger Klamotten-Overkill, dass man nicht wusste wo man anfangen soll … 10 Minuten später waren wir wieder draussen. Aber für die, die gerne den ganzen Tag damit verbringen sich unmengen von Klamotten anzusehen und anzuprobieren, ist das sicher das Paradies, mir dagegen wurde da eher etwas schwindlig … Der Hunger meldete sich auch schon, doch wir entschieden uns ins SoHo (South of Houston Street) zu fahren und erst da was zu essen. Unser größter Fehler überhaupt in dieser Woche … dazu gleich … Im darüber liegenden NoHo (North of Houston Street) befand sich ein Plattenladen, den wir unbedingt aufsuchen wollten – Generation Records. Gefunden und reichlich mit Platten eingedeckt. Gepäck-Übergewicht lässt grüßen … Immer noch hungrig ging’s dann Richtung SoHo … erst mal essen und hinsetzen, denn das alles hatten wir bisher grob vernachlässigt, was in dem Moment leider deutlich zu spüren war. Aus irgendeinem fiesen Grund wollte uns kein passendes Restaurant über den Weg laufen … Das komplette SoHo war mit irgendwelchen Yoghurt- und neuartigen Hipster Low-Calories Salat-Läden gespickt. Buhu! Mit Hunger und Bleifüßen lässt sich ganz schlecht shoppen … um nicht zu vergessen, mein Freund hatte 13 Schallplatten in seiner Tasche, der arme. SoHo hatte sich bösartig gegen uns verschworen … denn erst in Chinatown fanden wir wenigstens einen Burger King … was wir eigentlich vermeiden wollten, aber der hunger war stärker. Und es war eindeutig die ekligste und unhygienischste Mahlzeit dieser Reise … Dementsprechend kurz fiel unsere Pause aus, und die Füße hatten keine Zeit sich auszuruhen … Nicht cool!
9/11 Memorial
Passend zu unserer Stimmung wurde auch das Wetter etwas schlechter. Es war zum ersten mal richtig bewölkt und kalt … Wir waren nicht weit weg vom 9/11 Memorial entfernt und wollten uns wenigstens noch etwas gönnen wovon wir wussten, dass es beeindruckend sein wird. Da angekommen hellte sich unsere Stimmung allmählich auf. Das Memorial mit seiner sehr ruhigen und melancholischen Art brachte uns zum nachdenken und zum träumen. Es war wunderschön. Von diesem Moment an war ich endgültig überzeugt und vor allem beeindruckt von der New Yorker Architektur. Hier lohnt es sich Architekt zu sein … Hier kann man seiner Kreativität Ausdruck verleihen … Zur Info: Der Masterplan für diesen Komplex stammt von Daniel Libeskind, meinem Lieblings-Architekten, der der Menschheit schon so viele bedeutungsvolle Bauwerke geschenkt hat. Seine Art Architektur zu machen ist genau das was ich darunter verstehe. Ich hoffe mich auch irgendwann in dieser Weisse verewigen zu können *träum* ( … ich weiss … aber wer weiss! ) Da mir dieses Stück Architektur sehr am Herzen liegt, möchte ich an dieser Stelle kurz das Konzept erläutern … Das Mahnmal ist das Herzstück des Komplexes und wird von neuen Hochhaustürmen umrandet (bisher ist erst einer davon fertig … ich glaube es sollten 6 werden). An den Stellen wo sich die Zwillingstürme befanden, sind jetzt zwei große Wasserbecken mit Wasserfall platziert. Diese sind mit einer Kupferumrandung versehen, in die die Namen der 2983 Menschen gefräst sind, die bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ums Leben kamen. Dies umfasst die getöteten Menschen im World Trade Center (11. September 2001 und 26. Februar 1993), im Pentagon, in den 4 entführten Flugzeugen sowie alle ums Leben gekommenen Rettungskräfte und freiwillige Helfer. In der Mitte der beiden Wasserbecken fällt das Wasser jeweils neun Meter in ein Untergeschoss. Sie sind die größten von Menschen geschaffenen Wasserfälle der USA. Ich hoffe ihr könnt das alles auf den Fotos erkennen … sonst bitte einfach mal hinfliegen. Ich fand es jedenfalls sehr eindrucksvoll, weil auch hier die Größe enorm beeindruckt und seine gewaltige Bedeutung damit perfekt unterstreicht … Schlussendlich gab es somit doch noch ein Happy End für Tag 4. Und es bleibt dabei … NY du bist echt klasse, auch wenn dein SoHo dem Essen gegenüber etwas feindlich eingestellt ist. Abendprogramm war am Tag 4 nicht mehr drin. Meine Kräfte waren völlig aufgebraucht. Ich fiel ins Bett und war sofort im Land der Träume … Ich träumte schon vom nächsten Tag an dem das MoMA und der Highline Park auf dem Programm standen. Ende Tag 4 …
Eine sehr schöne Beschreibung der Stimmung, die man im Central Park empfindet. Würde ich meine Einträge von damals neu schreiben, dann würde ich dich zitieren. Auch eure Enttäuschung von Macy’s kann ich nachvollziehen. Ging uns damals ganz genauso.
Allein das 9/11 Memorial befand sich bei unserem Besuch noch im Bau und war durch große Bauzäune abgesperrt. Somit gab es nichts zu sehen – insofern danke für die Fotos!
Bin schon auf die weiteren Berichte gespannt 🙂
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🙂 Danke … Es kam einfach so aus mir heraus. Und ich war froh, dass es mir gelungen ist diese Stimmung halbwegs in Worte zu fassen. Ich bin unheimlich begeistert von diesem Park!
Ich bin froh, dass ich das Memorial sehen durfte … es musste ja toll sein, wenns aus Libeskinds kreativem Kopf stammt … Aber das ist in dem Fall auch was was du dir für nächstes Mal auf die Liste setzen kannst. 😀
4 Berichte werden noch folgen. Der Urlaub ist zwar leider vorbei, und die Freizeit wieder Mangelware, aber das Schlafen wird ja eh überbewertet, nicht wahr? 😉
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Schlaf? Was war das noch gleich? 😉
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Soll was sehr angenehmes sein, hab ich gehört! 😀
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Erst irgendwie voll witzig mit eurem Essen ( hat Marcel das “ ohne Kohlenhydrate “ schon vorbei? Da wären die Salat Dingser doch super gewesen👍
Dann das 9/11: Das macht mich irgendwie voll traurig, da könnt ich grad heulen😢😢😢
Freu much aber schon voll auf tag 5
LG Nini
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Das mit dem Kohlehydrate-Verzicht wurde für NY kurz auf Eis gelegt … jetzt gehts natürlich wieder weiter. 🙂
Du bis süss … Dir würde es da vooooll gut gefallen!
Tag 5 kommt bald! 🙂
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Danke für deinen Architektur-Exkurs! Ich hab davon leider überhaupt keine Ahnung und finde es trotzdem irrsinnig spannend, was Gebäudekomplexe für eine Wirkung entfalten können. Mies van der Rohe mag ich zum Beispiel total gern. Gern mehr davon! 🙂
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Bitte sehr gerne. Ich war mir nicht sicher wie es ankommt … findet ja nicht jeder spannend. Daniel Libeskind’s Projekte sind immer sehr emotional und persönlich. Auch hinter dem Jüdischen Museum in Berlin, das er entworfen hat, steckt eine großartige und emotionale Geschichte … Mies van der Rohe mag ich auch, vor allem seine Möbel. 🙂
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