SINISTER (2012)

Es sind fast drei Wochen vergangen, seit meiner letzten Filmbesprechung … Aber so kurz vor der New York Abreise … und durch den doch zeitaufwendigen Blog-Umzug, habe ich zwar Filme geschaut, aber ich war zu müde sie zu Ende zu sehen. Gestern hat’s dann mit Sinister doch geklappt. Schön spannend durch seine Krimi-Aspekte und wachhaltend durch die Achtung-Geist-Hinter-Dir Effekte. 

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Worum geht es?

Schriftsteller Ellison, gespielt von Ethan Hawke (darüber habe ich mich sehr gefreut) schreibt Bücher über Kriminalfälle. Sein großer Erfolg „Kentucky Blood“ liegt 10 Jahre zurück. Seitdem hat er kaum etwas mit seinen Büchern verdient. Nun will er es erneut versuchen und zieht der Recherche wegen mit seiner Frau und den zwei Kindern in ein Haus, in dem eine ganze Familie im Garten erhängt wurde. Kurz nachdem sie eingezogen sind findet Ellison eine Kiste mit Super 8 Filmen auf dem Dachboden. Auf den Film-Rollen ist nicht du der Mord aufgezeichnet, von dem er weiß, sondern auch noch vier weitere bei denen ganze Familien ausgelöscht werden … Das mysteriöseste an der Sache ist, dass immer ein Kind am leben bleibt und seit dem vermisst wird.

Das Übernatürliche

Ich dachte lange, je realistischer der Horrorfilm umso besser. Denn um sich zu fürchten muss man die Geschichte glauben, sich hineinversetzten können und denken: „Das wäre durchaus möglich!“ Doch das muss nicht unbedingt sein. Im Gegenteil … Wenn der Film realistisch wirkt und später eine unerwartete, nicht unbedingt reale Wendung nimmt, bleibt viel mehr Raum für schöne Effekte und neue Geschichten. So war das bei Sinister und mich hat es überzeugt. Das ist das gute NEUE Zeug. Mehr davon bitte.

Das Ende eines Horror-Filmes

Für mich ist in keinem Anderen Genre das Ende so ausschlaggebend wie beim Horror-Film. So kam es auch hier, dass ich schon bevor der Film angefangen hatte, dachte … Ich bin schon sehr gespannt wie er ausgeht. Und ich hatte Glück. Es war zwar nicht das Ende das ich erwarten hatte, aber es war trotzdem, oder gerade deswegen großartig. Ich würde gerne mehr darüber schreiben, aber gespoilert wird hier nicht … Ihr müsst euch schon den Film ansehen.

Der Grusel-Faktor

… hält sich in Grenzen. Wie so oft wurden hier im Trailer so gut wie alle Schock-Momente zusammengeschnitten. Somit wirkt der Film aus der Trailer-Sicht viel gruseliger als er eigentlich ist. Der Trailer verrät eindeutig zu viel von der Handlung und nimmt somit dem Film ein bisschen von seiner Spannung weg … Ich würde darauf verzichten, falls es noch nicht zu spät ist.

Der Regisseur

Scott Derrickson, der schon mit The Exorcism of Emily Rose überzeugen konnte, hat meiner Meinung nach mit Sinister einen ganz besonderen Horror-Film erschaffen. Für mich ist das eindeutig einer der besseren in seinem Genre. Die Wertung liegt ganau gesagt ein bisschen über 4 Deloreans, schafft aber nicht ganz die 4,5

4

Mein Medium: iTunes über Apple TV

Was Andere dazu sagen: wiki, IMDb

Wer Insidious und Drag me to Hell mochte wird auch Sinister mögen.

8 Gedanken zu “SINISTER (2012)

  1. Klingt gut! Habe eh schon zu lange keinen Film dieses Genres mehr gesehen. Früher war an Halloween immer Horror/Gruselfilmabend, doch seitdem wir Kids haben und in der Bekanntschaft auch immer mehr, geht da irgendwie nix mehr zam… hmpf…

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    1. Ach Mensch … das ist schon schade. Und Sinister ist sogar eher harmlos, fast schon Familienfreundlich. 😉 Aber wirklich cool … Also falls du mal 1, 2 Stunden für dich alleine hast …

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  2. Hm, in die Liga von Insidious würde ich Sinister nun beileibe nicht stellen. Die Gründe hast du bei meinem Review vielleicht erahnt. Einer der besseren ist der Film für mich eher, was das Found Footage angeht, weil das wirklich sehr stimmig aufgegriffen worden und gestaltet worden ist. Ich sehe Sinister vielleicht eher auf der Schiene von The Conjuring, wobei der für mich deutlich runder ausgefallen ist – wahrscheinlich weil da klar umrissen wird, daß es sich um etwas übersinnliches handelt, während Sinister an einigen Stellen so wirkt, als wolle man eine weltliche Deutung nicht ausschließen.

    Das bringt mich dann auch zu deiner Beziehung zum Realismus. Inwiefern meintest du denn, daß dies eine Grundlage für den Horror bilden würde? Möglichst echte Splatterszenen? Eher eine unheimliche Geschichte, die sich real ereignet? Vielleicht gefällt dir Sinister ja tatsächlich deshalb, weil der Film über diese True Crime Autor Schiene den Wahnsinn als Begründung der gezeigten Bilder nie ganz ausschließt. Das könnte auch das Desinteresse der Figuren an manch schaurigem Element erklären. Sinister hat imho sowieso einiges von Shining.

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    1. Puh es ist natürlich fast ein Jahr her seit ich Sinister gesehen habe und die Kritik ist zwar schon eine Erinnerungsstütze, aber so genau kann ich dir die Frage leider nicht mehr beantworten, aber ich werde es trotzdem versuchen.

      Fakt ist, mir hat Insidious und Sinister gefallen, darum die (in dem Fall) sehr subjektive Empfehlung. Zur Erklärung: Ich bin jemand der mit dem Horror-Genre etwas anders umgeht als die meisten anderen Menschen und Blogger die sich für Filme interessieren. Sie sind schlichtweg eine Herzensangelegenheit und ich lasse da meistens Gefühl über Verstand walten, im Gegensatz zu allen anderen Film-Schienen. Und Vergleiche … auch schwierig.

      The Conjuring mochte ich z.B gar nicht. Den fand ich sehr langweilig und vorhersehbar. Da hat mich Sinister mehr überrascht.

      In Sachen Realismus … da meinte ich dass ich vor Filmen die eine echte Geschichte erzählen, ohne Monster, Übersinnliches, Geister oder Aliens, (denn an die glaubt man ja in Wirklichkeit nicht), viel mehr Angst habe.

      Dass mir der Film gefällt „weil er über diese True Crime Autor Schiene den Wahnsinn als Begründung der gezeigten Bilder nie ganz ausschließt“ … gut möglich. 😉

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      1. Sollten Filme (und sicher auch andere Dinge) nicht immer eine Herzensangelegenheit sein? 🙂

        Die Sache mit der Vorhersehbarkeit ist in meinen Augen ein schwieriges Argument, besonders im Genrekino, welches sich speziell nach seinen Codes richtet. Das Erfrischende bei The Conjuring war ja der menschliche Aspekt und die sachliche Perspektive von parawissenschaftlicher Seite, die dort mit den Erklärungsversuchen viel besser gefruchtet hat, als der ansonsten sehr ähnliche Insidious 2. Für James Wan war das imho etwas unglücklich gewählt, die beiden Filme so nah beieinander zu drehen. The Conjuring ist komischerweise so ein Love/Hate Ding geworden, obwohl dort doch dem klassischen Gruselfilm mehr als Rechnung getragen wird, in dem zeitlich ein Rahmen gesetzt wird, der noch nicht von der technischen Entwicklung so zerfasert ist, daß klassische Horrorszenarien z.B. aufgrund der immer möglichen Kommunikation gar nicht eintreten können. Insofern ist The Conjuring eine Hommage an eher frühe Geisterhausfilme wie Tanz der Totenköpfe oder Amityville, so wie der deutlich aggressivere Insidious gerade mit dem bösen Ende immer ein wenig an die Filme der frühen 80er erinnerte. Außerdem steht es dem für sich existierenden The Conjuring viel besser zu Gesicht, nach Antworten zu suchen. Insidious hat das nicht gebraucht und deshalb ist die Fortsetzung auch etwas merkwürdig, weil es einerseits interessant ist, der Legende und natürlich gerade der Vorgeschichte auf den Grund zu gehen, während der erste Film aber mit seinen Ungewissheiten wunderbar funktioniert und bestens für sich allein stehen kann.

        Das mit dem Übersinnlichen sehe ich etwas anders. Ich finde ohnehin, daß gerade die String Theorie uns bei der Existenz von Phantasiewesen hilft und der große Anteil von „Nichts“ oder dunkler Materie in unserer Welt und die unendliche Weite der unerforschten Vielfalt die Wahrscheinlichkeit für die Existenz von Übersinnlichem oder Aliens deutlich erhöht. Ich bin schließlich der lebende Beweis, daß es Außerirdische gibt. 😉
        Vielleicht ist dies der Grund, warum ein guter Film mir theoretisch den Glauben an seine interne Logik abringen kann, egal wie absurd sein Stoff ist. Ich akzeptiere das Phantastische und spüre es ggf. auch als abstrakte Form für Gefühle, die uns in der Realität begegnen, die oft genug selbst absonderlich ist. Die Angst vor einem Monster unter dem Bett finde ich zumindest nachvollziehbarer als Hobbits, die in einer komplexen Phantasiewelt nach Goldschmuck jagen.
        Ich bin gleichzeitig aber auch dem Grusel viel aufgeschlossener als andere Menschen. Auch bei Sinister habe ich dies gespürt, weil ich den Film mit einer Freundin geschaut habe. Und während sie eben an unterschiedlichen Stellen ängstlich quiekt und sich die Augen zuhält, zieht mich insbesondere Surreales eher an. Ich würde sogar sagen, daß im Medium Film ein idealer Spiegel für unsere Träume zu finden ist und der Drang zum Realismus auf der Leinwand oftmals künstlicher wirkt, als vollkommen willkürliche oder unwahrscheinliche Gebilde. Eins meiner liebsten Beispiele hierbei ist Montana Sacra, der mich beim ersten Ansehen weniger verstört hat, als er es vielleicht sollte. Auf mich wirkte der Film sehr nachvollziehbar und deshalb fühlte ich mich wenig überrumpelt.

        Ist es bei dir denn so, daß du dich von diesem Realismusdrang, der in den letzten Jahren ja das Kino durchaus insgesamt dominiert, inzwischen entfremdest?

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      2. Doch aber eben nicht nur. Die meisten Sachen beurteilt eben der Kopf auch mit. 😉

        Und eben diese Analysen die ich in deinen Kommentaren mit großer Freude lese,
        sind genau diese Kopfarbeit, die ich meine … Dass sich das Genrekino nach Codes richtet und ähnliches. Ich versuche bei eben diesem Gerne das analysieren zu vermeiden, ich möchte es gerne dem Gefühl überlassen Horrorfilme zu beurteilen. Von Insidious 2 war ich ganz schrecklich enttäuscht, weil er für mich eben komplett anders war als der 1er. Eine ganz andere Art von Horror, wenn man so will.

        Ich kann mir ja auch vorstellen, dass all diese Dinge existieren könnten, gesehen habe ich sie außerhalb der Filme allerdings nicht. Auch an dich werde ich erst glauben können wenn du mal wahrhaftig vor mir stehst. 😀

        „Ich würde sogar sagen, dass im Medium Film ein idealer Spiegel für unsere Träume zu finden ist und der Drang zum Realismus auf der Leinwand oftmals künstlicher wirkt, als vollkommen willkürliche oder unwahrscheinliche Gebilde.“ Wunderschön ausgedrückt. Sehe ich genauso.

        Zur letzten Frage: Ja, ich denke schon!

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