Mehr Kunst als Unterhaltung, mehr Style als Story. Nicolas Winding Refn ist genau das mit Drive gelungen. Ein Film der keine Story braucht um zu fesseln und der nicht unterhalten muss um zu gefallen. Mit Only Gord Fogives startet er erneut den Versuch etwas besonders kunstvolles zu schaffen. Diesmal scheitert das Projekt, wie ich finde.
Farben und Musik
… in wirklich gelungener Komposition. Die Kunst am Film ist hier tatsächlich geglückt. Doch ein bisschen mehr als das wäre schon wünschenswert gewesen. Die Geschichte um einen Geheimnisvollen Rächer, der durch Bangkok streift, Leute abschlachtet und in Clubs singt. Wenn man mich fragt, soll dieser Rächer den Teufel symbolisieren, denn es heißt ja Only GOD Fogives, der Teufel nicht. Das ist aber nur eine Vermutung. Er tötet, die die gewissenlos „sündigen“, verletzt die die zwar „sündigen“, aber ihre Gründe dafür haben und verschont die Unschuldigen.
Was steckt wirklich dahinter
Eine durchaus spannende Geschichte die ich mir da hineininterpretieren musste. Leider weiß ich nicht ob sie auch wirklich erzählt wird. Die andere Möglichkeit ist – alles dreht sich um einen irren, blutrünstigen Polizisten (einen selbsternannten Teufel), der Befriedigung darin findet Menschen mit seinem Schwert abzuschlachten. Was auch immer dahinter steckt, es wurde nicht gut erzählt. Es hat mich nicht gepackt, nicht aufgeregt, nicht berührt. Der Film hat mich, trotz seiner in blutrote Farbe getauchten Stimmung, einfach nur kalt gelassen. Aber ich bin nicht enttäuscht oder verärgert, denn der Film ist trotzdem etwas Besonderes. Nicht gut, aber zumindest einzigartig, wenn man so will. Und er hat mich dazu inspiriert, über ihn nachzudenken, und nicht zuletzt, über ihn zu schreiben.
Ryan Gosling
Auch vom coolsten Typen den Hollywood momentan auf Lager hat bin ich weitaus besseres gewöhnt (Drive, The Ides of March oder Place Beyond the Pines). Seine nichtssagende Figur löst wie der Film selbst keinerlei Gefühle aus, weder Hass noch Mitleid, auch keine besondere Sympathie oder Antipathie. Die Rolle wird ihm leider überhaupt nicht gerecht. Und mal ganz ehrlich … jeder von uns hat gedacht Nicolas Winding Refn und Ryan Gosling wären eines dieser Regisseur-Schauspieler Dream-Teams …
Produktionsland: Frankreich, Dänemark
Erscheinungsjahr: 2013
Regie & Drehbuch: Nicolas Winding Refn
Musik: Cliff Martinez
Länge: 89 Minuten
Altersfreigabe: FSK 16
Jup, ich konnte mit dem Film (leider) auch nix anfangen. Sehr schade.
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Nach Drive hätte er schon nochmal was gutes nachwerfen können. Finde ich auch sehr schade …
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Ich bin bei dem Film unglaublich zwiegespalten. Auf der einen Seite ist der Film formell wieder einmal perfekt inszeniert. Von der Handlung gibt es wahrlich nicht viel, was greifbar wäre – das war in DRIVE ganz ähnlich, aber der wirkte irgendwie vollendet in jeder Faser – ein Meisterwerk in meinen Augen.
ONLY GOD FORGIVES macht auf gewisser Weise genau das, was er machen will – eine vollkommen skrupellose und kalte Welt zeigen, in der es einen barmherzigen Gott schlicht nicht mehr gibt (genug religiöse Andeutungen hat Refn ja reingepackt) und dazu noch einige wahrlich verstörende Bilder, die im Nachhinein eine enorme Wirkung auf mich zeigen (ich erinnere mich ziemlich klar an die Mutter-Sohn Beziehung zwischen Thompson und Gosling – Gänsehaut-erweckend).
So ist der Film, selbst nach einer Zweitsichtung und zweischneidiges Schwert. Ich sehe viel Potential in und nach dem Film, aber es scheint noch das gewisse Etwas zu fehlen.
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Ich habe auch ein bisschen gebraucht, bis ich wirklich wusste was ich davon halten soll. Ich finde die Geschichte in den meisten Fällen sehr wichtig ist, und wenn mich der Film davon überzeugen will, die Geschichte nicht allzu wichtig zu nehmen, dann muss er schon einige Andere positive Aspekte drauf haben … so wie Drive eben … wie du sagst, das ist ein Meisterwerk.
Die Mutter-Sohn Beziehung zwischen Thompson und Gosling – die war sehr greifbar, muss ich schon zugeben.
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Vor dem Filmchen bin ich (trotz Ryan Gosling 😉 ) bisher zurückgeschreckt wegen der Kritiken. Manchen Filmen von Nicolas Winding Refn würde es ganz gut tun, wenn er mal ein bisschen mehr Mainstream-Feeling reinlassen würde und Arthouse vor der Tür läßt. Walhalla Rising war auch so eine Sache – hat so gut angefangen, aber wurde irgendwie seltsam und man war nur damit beschäftigt den Zusammenhand und die Story zu suchen … ach menno
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Walhalla Rising kennen ich gar nicht, aber wenn der Herr sowieso zu solchen Story-losen Filmen neigt, ist ONLY GOD FORGIVES eigentlich gar keine Überraschung. Nun weiß ich das auch … interessant ist der Film allerdings trotzdem. Vielleicht schaust du doch irgendwann mal rein?!
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Ja, ich schaue es bestimmt trotzdem irgendwann. Aus Neugier und wegen dem Ryan. XD Bin neulich schon so um die DVD geschlichen, schätze die wird früher oder später ausgeliehen. 🙂
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Mir gings ähnlich wie dir.
Formal ist der Film klasse, ich mag auch den Soundtrack, aber inhaltlich ist er etwas zu vage und wenn mal nicht, dann ärgerlich. Diese Mutter-Sohn-Beziehung zwischen Kastrationsphantasien und dem Wunsch, zurück in den Mutterleib zu kriechen… wenn das mal nicht alles etwas zu prätenziös, etwas zu gewollt ist.
Ich halte es da wie der Rezensent von RogerEbert.com, der die ganze Zeit das Gefühl hatte, Refn würde ihm ins Ohr flüstern: „Ja, was bedeutet das wohl? Hast du es verstanden? Häh, häh? Na? Was ist? Tolle Symbolik, oder?“ Und sowas nervt auf Dauer doch erheblich. 😀 Kunst zum reinen Selbstzweck ist eben so eine Sache…
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Haha, ja so in etwa fühlt es sich tatsächlich an, den Film anzusehen.
„Kunst zum reinen Selbstzweck ist eben so eine Sache…“ du sagst es … und es ist auch manchmal schön einen Film einfach nur zu SEHEN, aber muss ich auch nicht allzu oft haben. 😉
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„Eine durchaus spannende Geschichte die ich mir da hineininterpretieren musste.“ – Das trifft es haargenau. Ein reduzierter Film mit eher kargem Schauspiel hat ja so seinen Reiz. Aber wenn ich mir als Zuschauer die Handlung selber zurechtlegen muss, um überhaupt dem Film folgen zu können… Naja. Da schau ich lieber zum drölften Male „Drive“. 😉
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Hehe … ich muss Drive auch dringend mal wieder sehen. Ich hab den bisher nur 1 mal gesehen! :O Von drölf noch weit entfernt. 😉
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Und wieder eine Bestätigung, dass ich mir den Film wohl nicht geben muss. Klingt mir zu anstrengend. Und mal ehrlich: dafür gibt es wohl bessere Filme!
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Bei akutem Zeitmangel, wie es bei dir der Fall ist, würde ich auf jeden Fall davon abraten. 🙂
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Ich habe mich bei dem Film im Kino auch ein bisschen sehr dolle gequält und wußte am Ende auch nicht so wirklich, was ich davon nun halten sollte. Kristin Scott Thomas als seine Mutter fand ich super.
Der Stil ist toll, es sieht alles umwerfend gut aus, aber die Story zieht sich wirklich wie Kaugummi. Naja… vielleicht wollte Refn auch einfach nur mal provozieren – von wegen „Ha, alle erwarten so was wie Drive und ich mache was ganz, ganz anderes!!!!“ 😀
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Stimmt die Mutter mochte ich auch!
Tja, wenn es so ist, dann hat sein Plan sehr gut funktioniert. 😉 Ich hoffe er ist stolz auf sich …
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Da bin ich ganz anderer Meinung 🙂 Bei Drive gab es ja eine Story, hier ist das ein dichtes Gewebe aus Farben, Motiven, Symbolen, etc. Da ist wohl weitaus mehr drin, als auch ich begriffen habe. Aber Refn hat einfach eine hypnotische Sogwirkung drauf, der konnte ich mich auch dieses Mal nicht entziehen. Ich wollte einfach sehen, wie jedes Bild komponiert, jeder Dialog sich selbst zerstört. Zugegeben, der Villian ist überaus seltsam, aber der hat den Gesamteindruck nicht getrübt.
Bedenke zum Beispiel einmal die Hand-Symbolik. Gosling macht nichts mit ihnen, ist machtlos (seit er seinen Vater getötet hat), leitet aber ein Boxstudio (noch mehr Hände), ohne aber zu boxen. Und am Ende… nun ja, verliert er sie. Wie gesagt, das ist nur eine Nuance…
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