Was ihr verpasst habt? Das geschah bisher bei FAMILIENAUSFLUG nach WIEN: TEIL 1, TEIL 2 & TEIL 3
Tag 3 – Böses Erwachen
Guten Morgen Tag 3. Da der Eine oder Andere etwas länger gefeiert hatte und das Frühstück nur bis halb 11 zur Verfügung stand, saßen nicht alle so frisch wie ich am Frühstückstisch. Einige wären am liebsten wieder ins Bett gekrochen, denn auch für diesen Tag gab es, bis auf das Abendessen keinen fixen Plan. Halboffiziell stand der Tiergarten Schönbrunn zu Debatte. Wieder ins Bett war für mich keine Option. Ich war fit, denn ich hatte gezwungener Maßen nicht viel getrunken, bzw. schon viel getrunken aber wenig Alkohol, allerdings auch unfreiwillig. Der Weißwein im Spritzer (für meine Deutschen Freunde: bei euch heißt das glaube ich Schorle, oder?) war kaum vorhanden. Da brauchte man sehr ausgeprägte Geschmacksnerven um ihn in dem vielen Wasser überhaupt zu identifizieren. Dafür hatte ich keinen Kater. Auch gut!
Weniger gut war, dass es für mich an diesem Tag trotzdem ein böses Erwachen gab. Als ich nochmal alles checken wollte, was ich immer mache bevor ich aus dem Haus (Hotel) gehe, war der Blick in die Geldbörse kein erfreulicher. Mein Geld war weg. Das Geburtstagsgeld von meinen Eltern, das ich absichtlich nicht ausgegeben hatte, weil ich es mir für etwas besonderes aufgesparen wollte. Das trübte meine Stimmung für einen Moment sehr, aber am Ende ist es nur Geld … ABER TROTZDEM warum tut jemand so etwas? Ich kann Ungerechtigkeit gar nicht leiden, und finde jeder sollte sich sein Geld selbst verdienen. Das hatten sich meine lieben Eltern schließlich auch hart erarbeitet, und nun gab es ein fremder aus. Das geht gar nicht. Ein bisschen selbst Schuld war ich schon auch, denn ich hatte meine Tasche eine Weile unbeaufsichtigt auf dem Stuhl hängen lassen. Daraus habe ich gelernt. Meine Tasche wird niemals wieder von meiner Seite weichen, das ist sicher. Zusammenreissen, weitermachen. Es ist wie es ist.
Tiere – nichts als Tiere
Also Schönbrunn. Ich dachte wir gehen kurz in den Zoo und sehen uns danach auf jeden Fall noch das Schloss und seine schönen Gärten an. Nach vielen Diskussionen und langem hin und her, schafften wir es tatsächlich (fast) alle zum Schönbrunn. Ich bin zwar kein großer Fan vom Tiere in Zoos einsperren zur menschlichen Unterhaltung, aber das kann ja nicht so lange dauern, dachte ich. Jetzt denke ich: Warum haben wir bloß alles immer in der großen Gruppe gemacht? Wie so ein Zoo aussieht und was man da so alles sieht, muss ich hier wohl nicht lange erörtern. Irgendwann wurde ich müde und das herumlaufen zwischen Unmengen von Tieren in Käfigen wurde immer anstrengender, sodass ich mich schließlich lieber auf eine Bank in den Schatten setzte, als einem echten Gewitter beizuwohnen. Auch das Aquarium ließ ich lieber sausen. Die Landtiere hatten mir gereicht. Nach dieser kurzen Verschnaufpause war ich bereit für das Schloss. Doch es sollte nicht sein. Kein Schloss für mich. Stattdessen Madame Tussauds im Wiener Prater. Für die, die nicht wissen was der Wiener Prater ist, es ist ein alter Vergnügungspark, in dem ich das letzte Mal vor rund 20 Jahren war. Gewünscht und vorgeschlagen hatte ICH Madame Tussauds in Verbindung mit Prater für den letzten Tag, denn dafür war noch nichts geplant, und wir würden erst um 17:30 abreisen. Ich wollte zwar sehr gerne das Schloss sehen, aber ich war zu müde um mich gegen die sehr unlogischen und vor allem anstrengenden Pläne zu wehren. Also fügte ich mich ein weiteres Mal der Mehrheit. Alles andere schien unrealistisch.
Menschen aus Wachs
Wachsfiguren von Sigmund Freud und Quentin Tarantino sind mir im Allgemeinen sehr viel lieber als lebendige Tiere in Gefangenschaft. Der Weg von Schönbrunn zum Prater stellte sich auch als Ausdauerprobe heraus. Mit Hunger, Durst und schmerzenden Füssen haben wir uns auf diesem relativ langen Weg mehrmals verloren, wiedergefunden, uns immer wieder beeilt um am Ende wieder, ratet mal, zu WARTEN. Weil ein paar Nachzügler fehlten, mussten wir sogar die Reservierung im Restaurant um eine Stunde nach hinten verschieben. Als dann alle da waren, begaben wir uns in Tussauds Räumlichkeiten. Die komplette Reise inklusive marathonischer Knipserei dauerte sagenhafte 20 Minuten. Da war das Madame Tussauds in NYC schon ein wenig ausfürhlicher. Nichstdestotrotz hatte ich Spaß mit Karl Marx, Sigmund Freud und Quentin Tarantino und durfte nach sehr langer Zeit mal wieder, wenigstens ganz kurz im Wiener Prater sein. Das allerdings nur, weil wir die Reservierung verschoben hatten, was ja schlussendlich gar nicht nötig gewesen wäre. Neue Möglichkeiten, neue Wege und all sowas. Alte Vergnügungsparks sind ein Traum! Kein Schloss, viel zu kurzes Prater-Vergnügen, dafür sehr viel Zeit mit Tieren im Zoo verbracht. Eine Städtetripp ganz nach meinem Geschmack, würde ich sagen … aber es nicht so meinen.
Essen fassen
Nachdem wir uns ein klitzerkleines bisschen vergnügt hatten wartete das Plutzer-Bräu mit Unmengen an Essen auf uns. Hier waren wir tatsächlich und ohne Ausnahme alle zusammen an einen Tisch … alle 23. Der Service war gut und schnell und die Wiener Schnitzel die größten die ich je gesehen habe. Wir haben uns Zeit gelassen, haben ausgiebig gegessen und getrunken, und gingen im Anschluss auf direktem Weg ins Bett. Es gab auch hier Unstimmigkeiten, doppelte Bezahlungen und irgendwelche Probleme beim Abrechnen seitens der Kellner. Aber das kennen wir schon. Ja, ja die Gruppe …
Das war ein ganz schön anstrengender Tag und dabei wollte ich es in diesem Urlaub super locker nehmen, mich entspannen in Parks sitzen, ins Kino gehen und Schlösser bestaunen. Nichts davon wurde wahr. Was wir an unserem Abreisetag machen würden stand an diesem Tag auch noch in den Sternen, was bekanntlich ein schlechtes Zeichen ist. Ihr dürft gespannt sein wie die Geschichte geendet hat, ob wir alle noch Freunde sind und ob ich noch ein Architektonisches Wunderwerk zu Gesicht bekommen habe. Der letzte Teil wird bald folgen und damit hätte ich es doch geschafft meinen Bericht zu vollenden. Schöne Sache.
Super geschrieben – und ich stimme auch in vielen Punkten mit dir überein, besonders was das Warten betrifft und den Eildurchmarsch bei Madame Tussaud.
Was natürlich nicht vergessen werden darf, unsere Gruppe bestand aus Teilnehmer im Alter von 11 bis 66 Jahren. Es ist also nur natürlich dass hier die Interessen und Neigungen doch etwas auseinandergehen. Diesen Punkt müsste man das nächste mal, sollte es eines geben, stärker berücksichtigen.
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Danke. Hatte es fast nicht mehr geschafft den Reisebericht zu beenden. Die Erinnerungen verblassen ja allmählich sehr stark. 😉
Ja gemeinsam Essen und Feiern ist ne feine Sache, aber für alles Andere definitiv kleinere Gruppen bilden … nächste Mal, sollte es eins geben. 🙂
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Yay, des Reiseberichts vierter Teil, schön. Ick freu mir. 🙂 Und wieder mit einem Cliffhanger geschlossen 😉
das hätte mir auch extrem die Laune vermiest. Das wirkt so sinnlos, wenn es weg ist und sich irgendeiner damit nen Spaß macht. -_-
Karl Marx, Sigmund Freud und Quentin Tarantino ? Wie genial 😀 Marx und Freud habe ich auch mal bei Madame T. in Berlin gesehen, aber leider nicht den Tarantino. Schade schade …
aber das mit dem Geld ist ja extrem mies
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Na dann war es das wert, sich nochmal dran zu setzen. 🙂
Ja das mit dem Geld war echt schlimm. Da habe ich sogar geweint … Ich kann immer nur vor Wut weinen. Wenn ich traurig bin geht’s nicht. 😉
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Kann ich gut nachvollziehen – das mit dem vor Wut weinen kenne ich auch!
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